Oktachlorpropan (VI Ia) und Hexachlorpropylen (VIib) ergaben drei isomere Verbindungen C6Cl8 alpha (Sdp. 0,1 mm/105--110°), beta- (Schmp. 72°), gamma- (Schmp.183 ° mit dem PRINSschen C6Cl8 identisch) und zwei isomere C6C6 : alpha- (Schmp. 148 °, farblos) und beta- (Schmp. 155 °, rot). Während alpha- und beta-C6Cl6 Strukturisomere und wahrscheinlich durch XV bzw. XVI wiederzugeben sind, lassen sich die Eigenschaften und die Bildungsweise der drei C6Cl8-Körper nur dann befriedigend erklaren, wenn man sie sämtlich als stereoisomere Oktachlorhexatriene- (1,3,5) anspricht. Möglicherweise kommt ats viertes Stereoisomeres noch das nach H. J. PRINS [1] aus asymmetrischem Pentachlorpropylen und Ätzkali in Toluol erhältliche Produkt vom Schmp. 93 ° (delta-C6Cl8) hinzu, dessen bisher als ungewiSs geltende Konstitution sich zwanglos durch XVII erläutern läSst. DaSs keines dieser vier Isomeren zyklisch sein kann, beweist 1. die Reduktion mit Aluminium, die zu den von Hexachlorbenzol verschiedenen C6Cl8-Körpern (XV und XVI) führt; 2. die Chlorierung, die weder Dodekachlorcyclohexan noch Hexachlorbenzol, sondern durch Kettenabbruch Hexachloräthan lieferte; 3. die Oxydation, die bei sämtlichen vier Stoffen das gleiche von den bekannten Tetrachlorbenzochinonen verschiedene C6O2Cl4 (Schmp. 227 °) ergab, das H. J.PRINS [1] früher schon aus gamma-C6Cl8 erhalten hat. Dieses gamma-C6Cl8 ist das Dichlorsubstitutionsprodukt der Hexachlorhexatriene IX und XIV und muSs daher Oktachlorhexatrien-(1, 3, 5) sein. Wie Modellbetrachtungen an den STUARTschen Kaiotten [2] lehren, ist für ein solches eine Aufhebung der freien Drehbarkeit zwischen C2--C3 und C4--C5 zu erwarten. Dadurch sind vier Atropisomere möglich, die sich paarweise yon der normalen durch die mittelst/indige Doppelbindung fixierten cis- und trans-Form ableiten. Zwei von diesen sind symmetrisch gebaut. Die cis-cis-Form (Abb. 1) hat eine Symmetrieebene, die trans-trans-Form (Abb. 2) ist zentrosymmetrisch (Mesoformen). Den beiden anderen Isomeren, cis-trans- (Abb. 3) und trans-cis- (Abb. 4), fehlen diese Symmetrieelemente, so daSs sie aus optischen Antipoden bestehen mül3ten (Razemformen). Diese Deutung des Isomerieproblems wird, nachdem Polymerie und Polymorphie ausgeschtossen sind, durch folgende weitere Befunde nahegelegt: alpha-, beta- und delta-C6Cl8 werden dutch verschiedene Agenzien (C12, Br2, HNO3) in das am höchsten schmelzende und am schwersten lösliche gamma-Isomere übergeführt. Die Umlagerung ist auch dutch Erhitzen allein möglich. Bei etwa 250 ° wandelt sich alpha- zunächst in beta-C6Cl8 s um, das dann gleichzeitig mit dem delta-Isomeren bei etwa 280 ° quantitativ in die gamma-Form übergeht. Diesen Beobachtungen wird die zunächst hypothetische Zuordnung der Isomeren nach Schema XVIII am besten gerecht. Alle bisherigen Versuche machen die Existenz atropisomerer Polychlorpolyene höchst wahrscheinlich [1]; ein schlüssiger Beweis für eine Atropisomerie kann aber nur mit physikalischen Prüfmethoden (UV-Absorption, Raman-Spektren, Dipolmomente usw.) erbracht werden. Diesbezügliche Untersuchungen an den C6Cl8-Körpern sind in die Wege geleitet worden. A. ROEDIG Chemisches Institut der Universität Würzburg, den 27.März 1948. Summary The synthesis of some unsaturated polychloro compounds, starting from the heptachloropropanes, octachloropropane and hexachl0ropropane, by means of aluminium in ether is described. For four compounds C6Cl8, subject to some conversions, the structure of octachlorohexatriene-(1,3,5) has been made probable, and the possibility of a special stereoisomerism is discussed. --> means, w d 1983 Microstructure and micromotion in recrystallization flow of octachloropropane: A first look. Geologische Rundschau v 71 p 511-528. MmCrone W. C 1949 Boundary migration and grain growth. Discussion of the Faraday Society, v 5 p 158-166.